ZUR TIMMELSALM ZUM SCHAFAUFTRIEB
Leichte Wanderung zum Einlaufen und Ausgangspunkt größerer Touren
Die Timmelsalm ist eine der so genannten Gerichtsalmen des Passeiertals. Hierher dürfen die Psairer ihre Tiere bringen, damit diese den Sommer im Gebirge verleben. Im Frühsommer kommen als erstes Schafe und Ziegen, danach folgen Melkkühe für die Alm und Galtvieh, also Jungkühe oder solche, die keine Milch geben. Ein einfacher Güterweg führt ab der Timmelsbrücke an der Timmelsjochstraße zur Timmelsalm.
Sommerfrische für Schafe, Ziegen und Kühe
An einem Morgen Mitte Juni bringen Psaierinnen und Psairer ihre Tiere mit Transportern auf die Alm. Alle Schafe, Ziegen und Kühe, die den Winter über von ihren Besitzern durchgefüttert werden können, haben das gerichtlich verbriefte Recht, den Sommer auf einer der Gerichtsalmen im Passeiertal zu verbringen.
Hansjörg und sein Team kümmern sich als Hirten den ganzen Sommer über ums Wohl der Tiere. Täglich kontrollieren sie, ob noch alle gesund und munter sind. Dabei legen die Männer große Strecken und etliche Höhenmeter im Hochgebirge zurück.
Vor dem Almauftrieb haben die Hirten bereits tagelang die Weiden neu mit Elektrodraht eingezäunt. Dabei geht es vor allem darum, Bereiche auszuzäunen, wo die Tiere abstürzen könnten.
Raus geht’s nur mit frischer Farbe im Fell!
Um die Schafe im Sommer zwischen den Felsen auch aus weiter Entfernung zuordnen zu können, sammeln sie die Hirten in einem Pferch und markieren sie mit unterschiedlichen Farben. Natürlich tragen alle Tiere Ohrmarken - aus der Ferne können diese mit dem Fernglas nicht abgelesen werden. Die Farbe am Kopf steht für die Alm (bei der Timmelsalm: rot), die Farbe an den Schultern für die Besitzer. Bevor die Schafe endlich in die Berge dürfen, laufen sie durch ein Desinfektionsbad, das Krankheiten der Klauen vorbeugt.
Je wärmer es im Sommer wird, umso höher ziehen die Schafe in die Berge. Nach kurzer Eingewöhnung in die neue Herde halten sich im Bereich um die Alm, immerhin auf 2.000 m, bald keine Tiere mehr auf.
Leichte Almwanderung in 2.000 Meter Höhe
Ein einfacher geschotterter Fahrweg führt von der Timmelsbrücke an der noch jungen Passer entlang in mehreren Kehren zur Timmelsalm. Sogar mit dem Kinderwagen ist der Weg zu bewältigen, wenn man den steilen Aufstieg nicht scheut. Nach einem Viehgatter weitet sich der Almboden. Pfeifende Murmeltiere, in Passeier übrigens Formenten genannt, leckere selbstgemachte Speisen und ein schönes Panorama im Talschluss lassen den Anstieg vergessen.
Ausgangspunkt für tolle Touren
Die Timmelsalm ist ein hervorragender Ausgangspunkt für weitere Touren, z. B. zum Schwarzsee über das Biotop Oberkrumpwasser oder um das Joch in Richtung Schneeberg zu überschreiten. Gipfel wie Hofmannsspitze und Wilder Freiger sind von hier aus ebenso zu erreichen wie die bekannten Schutzhütten Becherhaus und Müllerhütte.
Ab der Timmlsalm gibt es keinen Empfang von Telefonnetz oder mobilen Daten mehr. Bitte bedenkt dies, falls Ihr allein wandern solltet.
Knödeltris, Käse und köstliche Kuchen warten auf Wanderer
Im Sommer kümmert sich Karin Auer um die gesamten Abläufe auf der Alm. Während Hansjörgs Aufgaben das Hüten und Melken der Tiere sind, macht sie Käse, bewirtet hungrige Gäste und backt abends die Kuchen und Torten für den nächsten Tag. Die haben so klangvolle Namen wie Tiramisu-Torte, Heidelbeer-Zitronen-Kuchen oder Nutella-Torte - und wer nicht mindestens bis zum Schwarzsee gegangen und hindurch geschwommen ist, wird etwas davon auf den Hüften behalten. Das letzte Wochenende im Juli ist für das traditionelle Almfest reserviert. Im September ist dann bereits Schafschåd. Dann endet der Almsommer, die Schafe werden geschoren und wieder in den heimischen Stall gebracht.
Auf den Käse von der Timmelsalm müsst Ihr übrigens noch ein wenig warten: sechs Wochen muss er reifen - in zwei Wochen ist es endlich so weit!
Daten und Fakten
Reine Gehzeit (lt. Beschilderung): 40 Minuten
Startpunkt: Parkplatz an der Timmelsbrücke, Timmelsjochstraße, Hinterpasseier. Hier hält im Sommer (12.6.-25.9.2022) auch der “Ötztaler” Bus: Fahrplan.
Wegmarkierung: Nr. 30
Alternativer Startpunkt: Gasthaus Schönau an der Timmelsjochstraße, dann rechts über Tomelekaser Richtung Timmlsalm.
Wer weiter möchte: Touren zum Schwarzsee, etlichen Gipfeln, Becherhaus und Müllerhütte.
Im Winter: Nicht bewirtschaftet! Beliebtes Skitourengelände, auch mit Schneeschuhen gut zu erreichen.
Achtung! Kein Telefon- oder Datennetz mehr ab der Timmelsalm.