SCHMETTERLINGE IM PASSEIERTAL, SÜDTIROL
Die schönsten Schmetterlinge und Falter der Alpen einfach selbst bestimmen!
Es muss nicht immer Gämse, Steinbock und Co. sein - wer beim Wandern die Augen am Wegesrand offen hält, kann fliegende Entdeckungen machen.
Denn das Passeiertal, besonders Hinterpasseier, bietet unter anderem durch spätes Mähen der blütenreichen Wiesen gute Lebensbedingungen für Insekten. Das zahlt sich durch eine besondere Artenvielfalt aus.
Wiesen bieten optimalen Lebensraum für Falter
In Südtirol gibt es mehr als 3.100 Arten an Schmetterlingen! Neben Wiesen bieten insbesondere Wald-Lichtungen gute Lebensräume für Falter. Viele Schmetterlingsarten sind extrem spezialisiert - sie legen ihre Eier nur an bestimmten Pflanzen ab. Sind diese nicht mehr vorhanden, ist das Überleben der Art gefährdet.
Spezialisierung macht verletzlich
Die Raupen des Alpen-Apollofalters beispielsweise haben nur Appetit auf Gewimperten Steinbrech, die des Silberfleck-Perlmuttfalters ernähren sich von verschiedenen Veilchenarten. Der Wiesenknopf-Ameisenbläuling braucht den Großen Wiesenknopf (Sanguisorba) als Pflanze zur Ablage seiner Eier. Durch nach Honig duftende Lockstoffe und Imitieren des Körperbaus schafft es die Larve, dass Ameisen sie “adoptieren” und in ihren Bau tragen. Dort bleibt die Schmetterlingslarve zehn Monate und ernährt sich von der Ameisenbrut. Noch im Ameisenbau verpuppt sich die Larve und schlüpft als Falter - muss dann aber schnell das Nest verlassen, um selbst nicht zur Beute der Ameisen zu werden. Diese Spezialisierung allerdings macht den Ameisenbläuling verletzbar und gefährdet sein Überleben.
Alpen-Apollofalter - nur in den Alpen zu finden!
Der Alpenapollo, auch Hochalpen-Apollofalter genannt, lebt vor allem in den Zentralalpen, in Höhen zwischen 1.600 und 2.800 Metern an feuchten und sumpfigen Stellen und in der Nähe von Gebirgsbächen. Da sich die Raupen von Gewimperten und anderen Steinbrech-Sorten (Saxifraga), manchmal auch von Hauswurzen (Sempervivum) ernähren, habt Ihr an solchen Stellen gute Chancen, einen der seltenen und inzwischen gefährdeten Schmetterlinge zu entdecken.
In der Internationalen Entomologischen Zeitschrift von 1930, Band 24, sprach man sogar von einer eigenen Psairer Apollofalter-Art:
Unter den besonderen Verhältnissen des Passeiertals, in dem der Apollofalter oberhalb Merans bis St. Leonhard und im weiteren Verlaufe des Tales recht verbreitet ist, hat sich dort eine besondere Unterart herausgebildet, die sich von den benannten Formen der Nachbarschaft deutlich unterscheidet. Daher sei ihr ein eigener Name nicht vorenthalten. Zu Ehren des Tiroler Volkshelden Andreas Hofer, des tapferen Sandwirts von Passeier, benennen wir sie Parnassius apollo andreashoferi.
Schmetterlinge entdecken im Passeiertal
In den Wiesen um Stuls findet Ihr Schachbrettfalter, in den Stuller Mahdern mit Glück auch Schwalbenschwänze. Bei der Timmelsjochstraße, in Richtung der Unteren Gostalm leben Bläulinge, Aurorafalter (Anthocharis cardamines), Augenfalter und viele andere Arten. Auch einen Trauermantel (Nymphalis antiopa) konnte ich dort schon fotografieren.
Die Flugzeit der Falter ist kurz: Ab Ende Juni bis Ende August möglichst an sonnigen Tagen. Wird es später am Tag schattig, verstecken sie sich unter Blättern oder einem Stein um auszuruhen.
Daten und Fakten
Schmetterlingsarten in Südtirol: mehr als 3.100
Geeignete Lebensräume: Artenreiche Magerwiesen, Feuchtwiesen, Lichtungen, strukturreiche Weideflächen, lichte Auwälder, Bachtäler.
Gute Gebiete, um Falter zu entdecken: Stuls, Stuller Mahder. An der Timmelsjochstraße: Schneeberger Brücke (zur Unterschenneralm), Timmelsbrücke (zur Timmelsalm).